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natur – Sarah´s Gedanken

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Das Leben, das wir in den sogenannten Industrieländern leben, findet im Angesicht einer imaginären Waage statt.

Auf der einen Seite liegt die Natur, in Form von allen Blättern der Bäume dieser Welt, grün leuchtend, saftig, gesund, in Einklang, Verbindung und dem Bewusstsein, dass alles seinen Platz, seine Ordnung, seine Bestimmung hat, ohne dass es dafür einer Instanz bedarf, die darauf Einfluss nimmt. Die Natur wächst und gibt, sie vergeht und nimmt. Das ist der Kreislauf des Lebens, der Ursprung allen Seins, die Evolution hat uns all das gebracht, was wir heute kennen, inklusive uns selbst.

Auf der anderen Seite liegt der Wohlstand, in Form von allen Münzen dieser Welt, die es in buchstäblicher oder digitaler Form gibt. Sie glänzen schimmernd, sind ein Garant für ein Leben ohne Sorgen um Hunger, Kälte, Ästhetikverlust, Minderwertigkeit und Langeweile. Mit diesem Geld lässt sich beinahe alles kaufen. Je mehr wir haben, desto besser geht es uns. Glauben wir.

In den letzten Jahrhunderten, vor allem den letzten Jahrzehnten der Digitalisierung, hat sich unser Wohlstand vermehrt. 

Wir essen exotische Früchte, jeden Tag Fleisch, das durch Massentierhaltung würdelos günstig angeboten werden kann, tragen billige Kleidung, die Kinder in Indien unter gesundheitsschädlichen Bedingungen gefertigt haben, essen Fast Food, dessen Verpackung die Tiere des Meeres erstickt, während wir mit dem Kreuzfahrtschiff und All inclusive – Cocktail in der Hand darüber hinweg schippern, besitzen digitale Geräte, die nur mit tief aus der Erde und Minen in Afrika heraus beförderten Rohstoffen funktionieren, produzieren unglaubliche Mengen an Autos, die wir in Freihandelsabkommen zollfrei exportieren, Gewinne ausschütten, im Gegenzug genmanipulierte Lebensmittel preiswert importieren und damit die regionale Landwirtschaft zerstören.

Diese Liste ist endlos.

Was passiert mit der Waage, wenn der Wohlstand steigt?

Die Natur verliert. 

Buchstäblich liegen durch unser Handeln nur noch wenige Blätter in dieser Schale.

Die Wälder sterben, wurden abgeholzt, brandgerodet, sind in Folge der Trockenheit und von uns geschaffenen Monokultur krank geworden.

Tiere kämpfen ums Überleben. Insekten gibt es immer weniger, reflektorisch finden andere Lebewesen wie Vögel oder Reptilien kaum noch Futter. Durch Lebensraumzerstörung zur Rohstoffgewinnung und ausufernde Jagden nehmen Populationen in der ganzen Welt stetig ab. 

Überall liegt Müll. Nicht nur in den Städten. Wälder werden als Mülldeponie missbraucht, im Meer gibt es mehr Plastik als Fische. 

Und seit die Menschheit sich selbst vor einem vermeintlich tödlichen Virus schützen will, spielt es keine Rolle mehr, dass die ganze Erde unter einem Berg von weggeworfenen, mit Chemikalien verseuchten, Plastikmasken aus China wortwörtlich erstickt. Wenn es um den Fortbestand der eigenen Spezies geht, muss die Nachhaltigkeit leider hinten angestellt werden, sorry.

Wir brauchen diesen Planeten. Er uns aber nicht. Jeden Gast, der sich so benimmt, würde man umgehend rausschmeißen. Die Zeichen dafür, dass die Natur ihrer Waagschale in Eigenregie etwas hinzufügen möchte, sind eindeutig. Wer sollte es ihr verübeln.

Und was machen wir? Wir ignorieren sie einfach konsequent, weil wir genau wissen, dass es uns Wohlstand und Bequemlichkeit kosten würde. Bei dem Maß, in dem wir komplett ausufernd und übertrieben nur an uns selbst gedacht haben, wäre dieser Preis auch ziemlich hoch.

Ich bin bereit, zu verzichten. 

Ich esse saisonal und regional, kaufe teures Fleisch vom Bauern, dafür nur einmal in der Woche, unternehme keine Shopping Touren, sondern trage meine Kleidung, bis sie vom Körper fällt, mache lieber eine Wanderung in den Wald als einen Tag im Spa zu verbringen, fahre mit dem Camper an die Ostsee und benutze das Auto erst ab einer Strecke von über zwei Kilometern.

Ich möchte der Natur zeigen, dass ich das Leben auf diesem Planeten verdient habe. Dass ich ihr demütig gegenüberstehe und mir meines Platzes, auf der gleichen Ebene wie alle anderen Lebewesen, bewusst bin. Dass ich das schätze, was die Natur mir gibt und akzeptiere, was sie nimmt.

Ich möchte dieser Waage wieder Blätter hinzufügen. Indem ich die Münzen meines kleinen Wohlstandes investiere.

Machst du mit?

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